Warum Wasserstoff?

Der Mensch scheut radikale Veränderungen. Er möchte in kleinen Schritten vorgehen, also dass verbessern, was er hat. Heute wird Strom aus Sonne und Wind in die historisch gewachsene Energiewirtschaft hinein gezwungen, Treibstoffe ersonnen, die für alle Autos verwendbar sind und Gas hergestellt, dass dem Erdgas gleicht. Das ist durchaus ein Weg, um die Energiewende weg von der atomar/fossilen Energiewirtschaft hin zu einer Energiewirtschaft mit überwiegend erneuerbaren Energien zu vollziehen. Nur ist dieser Weg sehr teuer.

Mit Wasserstoff als sekundärem Energieträger werden die Energiepreise voraussichtlich niedriger sein als heute und die notwendige Investition in die erforderlich Infrastruktur kostengünstige sein als bei dem Konzept weiter so.

Zunächst einmal soll der Blick auf Effizienzen gelenkt werden, die das traditionelle Vorgehen mit der Situation in einer Wasserstoffwirtschaft vergleicht. Dazu sollen die Themen Treibstoffe und Methan (Erdgas) aus erneuerbaren Energien dargestellt werden

Die nebenstehende Grafik zeigt den Versuch, den Verkehr in mit Treibstoffen vom Acker zu versorgen. Der rote Balken zeigt die vorhandene Ackerfläche in Deutschland. Mit traditionellen Treibstoffen würde diese Ackerfläche nicht ausreichen, um Deutschland mit Treibstoffen zu versorgen, selbst wenn wir alle Lebensmittel importieren würden.

In einer Wasserstoffwirtschaft ist das anders. Der kleine Balken links veranschaulicht, dass nur ein kleiner Bruchteil der Ackerfläche gebraucht würde. Wobei kein großen Unterschied zwischen Brennstoffzellenfahrzeugen und Batteriefahrzeugen besteht, wenn die Batterien aus mittels Brennstoffzellen verlustfrei hergestelltem Strom geladen werden. Da Wasserstoff keinen Kohlenstoff enthält, ist dieser auch aus EE-Strom herstellbar. Traditionelle Biotreibstoffe brauchen dagegen den Kohlenstoff aus den Pflanzen.

Erforderliche Ackerfläche für eine 100% Versorgung des Verkehrs

Die nebenstehende Grafik zeigt eine theoretische Situation bei der die Energiewirtschaft vollständig mit Biomasse versorgt wird. Im linken Sankey-Diagramm ist dargestellt, wieviel Biomasse benötigt würde, wenn die Biomasse vergärt und zu Bioerdgas in das Erdgasnetz eingespeist würde. Bioerdgas passt mit wenigen Anpassungen gut in die bestehende Energiewirtschaft. Das rechte Diagramm zeigt maßstäblich den Biomassebedarf in einer Wasserstoffwirtschaft.

Beim Konzept Bio-Methan auf der Grundlage der historisch gewachsenen Energiewirtschaft könnte nur ein Teil der benötigten Bioenergie von 32.500 PJ beschafft werden. Beim Konzept Wasserstoffwirtschaft könnte man ohne weiteres 3.600 PJ aus Wald und Feld ernten.

Erforderliche Bioenergie für das Konzept Bio-Methan und das Konzept Wasserstoffwirtschaft

Auch wenn hier ein rein theoretischer Vergleich gezeigt wird, so werden die Effizienzunterschiede beider Konzepte deutlich. Dabei ist die Einspeisung von Bio- Methan in das Erdgasnetz noch besonders vorteilhaft. Biogas wird in den meisten Fällen ohne nennenswerte Wärmenutzung lediglich verstromt.

Mit Erdgas ist eine dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung kaum möglich. Die erforderlichen Motoren sind teuer, wartungsintensiv, ineffizient und schlecht regelbar. Ein Stromanschluss muss immer mitbezahlt werden. Ein Betrieb lohnt sich nur mit hohen Subventionen.

 

Was mit Wasserstoff anders ist

Wasserstoff kann aus allen Energieformen hergestellt werden. Die Herstellung aus Biomasse ist einfacher und effizienter als die Herstellung von Methan. Wasserstoff kann auch unmittelbar in das Erdgasnetz eingespeist werden, weil die Gasheizungen nicht umgestellt werden müssen (gleicher Wobbe-Index von CH4 und H2). Mit Biogas geht das nicht.

Der Hauptunterschied im Vergleich zu Biogas ist die einfache effiziente Verstromung von Wasserstoff in Brennstoffzellen. Die Dynamik ist so hoch, dass kein Stromanschluss nötig ist. Die hohe Dynamik ist auch der Grund dafür, dass die Brennstoffzellen auch von Automobilfirmen favorisiert werden. Von den hervorragenden Eigenschaften der Brennstoffzellen können alle Bereiche profitieren: Verkehr, Haushalt, Gewerbe und Industrie.

Die Nutzung anderer Energieträger als Wasserstoff würde immer den Einsatz verlustreicher thermodynamischen Maschinen (Turbinen, Motoren) erfordern.

Die Stromversorgung allein mit erneuerbaren Energien erfordert große Überkapazitäten und eine teure Stromspeicher-Infrastruktur. Des weiteren ist die Vorhaltung der maximalen Leistung weiterhin durch konventionelle Kraftwerke vorzuhalten. Bei Nutzung von Wasserstoff ist das anders. Die Stabilisierung des Stromnetzes (soweit noch vorhanden) geschieht quasi nebenbei, ohne zusätzliche Investitionen.

aktualisiert: 26.11.2013

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