Gesamteffizienz einer Wasserstoffwirtschaft mit 70% Erdgas und 30% EE-Strom
Formal besteht also kein Unterschied, ob der Wasserstoff aus Biomasse oder aus Erdgas hergestellt wird. Der kleine Unterschied besteht darin, dass die Primärenergie Erdgas mit 3,5-4 ct/kWh fas doppelt so teuer ist als die Primärenergie Biomasse. Das wird nur zum Teil dadurch ausgeglichen, dass die Vergasungsanlage für Erdgas billiger ist als eine Vergasungsanlage für Biomasse. Da es beim Erdgas kein Ascheproblem und kein Teerproblem gibt, lassen sich Erdgasvergaser beliebig skalieren.
Bemerkenswert ist, dass die erforderliche Erdgasmenge mit 2,5 EJ ziemlich genau dem heutigen Verbrauch von Erdgas in Höhe von 2,8 EJ entspricht. Die im Innland geförderte Menge von 0,4 EJ ist fast vernachlässigbar. Deutschland könnte also seinen gesamten Energiebedarf allein aus Erdgas und EE-Strom bestreiten. Die Einfuhr von Kohle und Öl könnte entfallen. Drei Probleme aber bleiben, die man mit Biomasse als Input nicht hat:
- Die CO2-Emissionen werden nur um 85% gesenkt.
- Die Importabhängikeit von Erdgas bleibt bestehen.
- Die Preise fossiler Energieträger werden steigen (aus dem historischen Grenzübergangspreis der letzten 15 Jahre lässt sich ein Preisanstieg von 10%/a ableiten)
Die geringfügig höheren Energiekosten im Vergleich zu Biomasse lassen sich verschmerzen. Das Energieziel der Bundesregierung hinsichtlich der CO2-Reduktion für Strom in Höhe von 80% werden mit diesem fossilen Wasserstoff deutlich übertroffen. Die hier dargestellte Reduktion von 85% gilt für die gesamte Energiewirtschaft - nicht nur für Strom.
Technisch und politisch wäre ein Mix aus fossilen Energieträgern und Biomasse leichter umsetzbar. Für den Beginn einer Wasserstoffwirtschaft wäre ein Start mit Erdgas sinnvoll, denn alles was zur Installation einer Wasserstoffwirtschaft benötigt wird, ist technisch ausgereift und von der Stange zu kaufen. Auch der Verkehr würde davon profitieren, weil es dann einen Massenmarkt für Brennstoffzellen gäbe.
Fazit
Eine Wasserstoffwirtschaft ist für alle Arten von Energie und Energieträger ökonomisch und ökologisch sehr attraktiv. Nachhaltig niedrige Energiepreise können langfristig aber nur mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien erzielt werden.
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